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Symphoniekonzert Das Junge Orchester NRW
19. März 2023 @ 17:00
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Der Kulturkreis Hösel hat das Junge Orchester NRW eingeladen, in der Stadthalle Anton Bruckners 8. Symphonie aufzuführen; ein repräsentatives Werk, das wohl seit langem nicht in Ratingen aufgeführt worden ist.
Der Kulturkreis Hösel wird ansonsten wie übliche Karten für 20.- Euro/Teilnehmer*in (Schüler*innen und Studierende frei) anbieten. Ein Kartenkontingent wird in Zusammenarbeit mit Neanderticket angeboten, die der Kulturkreis gerade mit anderen Konzerten erprobt. Ein kleines Buffet wird dieses außergewöhnliche kulturelle Event abschließen.
Das Junge Orchester NRW
besteht bereits seit über 30 Jahren als unabhängiges Ensemble. Rund 100 Schüler*innen, Studierende und junge Berufstätige kommen mehrmals jährlich unter der Leitung des Orchestergründers und Universitätsmusikdirektors Ingo Ernst Reihl zusammen, um gemeinsam auf hohem Niveau zu musizieren.
Gleichberechtigtes Miteinander von Laien- und Profimusiker*innen mit hohem künstlerischem Anspruch ist eines der Markenzeichen des Jungen Orchesters NRW. Zudem untersteht das Orchester keiner Institution. Es fühlt sich als freies Orchester dem Rhein-Ruhr-Gebiet verbunden und ist keiner einzelnen Stadt zugeordnet. Auf diese Weise bewahrt sich Das Junge Orchester NRW umfassende künstlerische Freiheit, die durch das vielfältige ehrenamtliche Engagement der Mitglieder erst möglich wird.
Zum Aushängeschild des Orchesters ist vor allem das große symphonische Repertoire des 19. und 20. Jahrhunderts geworden, so dass Werke von Meistern wie Gustav Mahler, Johannes Brahms, Pjotr Tschaikowski, Dmitri Schostakowitsch und vielen anderen oft in spannender Zusammensetzung neben selten gehörten Kompositionen erklingen. So stand zum 30-jährigen Jubiläum des Orchesters im Jahr 2015 neben der 9. Symphonie von Beethoven Das trunkene Lied von Oskar Fried auf dem Programm – eine ein Jahrhundert lang vergessene Kantate nach dem Text von Friedrich Nietzsche. Zuletzt erklang Anfang 2018 unter Beteiligung von 140 Musiker*innen, drei Kinderchören und einem eigenen Projekt-Frauenchor Gustav Mahlers 3. Symphonie unter dem Titel Mahler 3.3 zum 33-ja?hrigen Bestehen des Jungen Orchesters NRW.
GUSTAV MAHLER wurde am 07.07.1860 in Kalischt (Böhmen) als Sohn eines Gastwirts geboren und besuchte das Gymnasium bevor er nach Wien zum Studium an das Konservatorium ging, wo er bei JULIUS EPSTEIN (1832–1926) Klavier und bei FRANZ KRENN (1816–1897) Komposition lernte. Außerdem nahm er privat Unterricht bei ANTON BRUCKNER (1824–1896). Im Anschluss an seine musikalische Ausbildung schlug MAHLER eine Karriere als Operndirigent ein. Er begann seine Laufbahn an kleinen Theatern in Bad Hall, Laibach, Olmütz und Kassel und wurde 1885 zweiter Kapellmeister am deutschen Landestheater in Prag. Es folgten Anstellungen in Leipzig, Budapest und Hamburg.
1897 wurde MAHLER dann zunächst Kapellmeister und später Direktor der Wiener Hofoper, bevor er im Herbst 1907 aufgrund von öffentlichen Anfeindungen an die Metropolitan Opera in New York ging. Eine schwere Herzkrankheit zwang ihn 1911 zur Rückkehr nach Wien, wo er am 18.05.1911 verstarb.
Symphonie Nr. 7 e-Moll „Lied der Nacht“ Entstehung: 1904/1905 Uraufführung: 19. September 1908 in Prag Spieldauer: ca. 80 Minuten „Mein bestes Werk.“ – Damit soll Gustav Mahler seine siebte Symphonie bezeichnet haben. Bis heute ist die Symphonie Nr. 7 von Gustav Mahler jedoch die am wenigsten einzeln aufgeführte seiner Symphonien. Möglicherweise liegt dies an der Unbeständigkeit des Wesens des Werkes: die Musik schwankt zwischen Dur und Moll, zwischen hell und dunkel, zwischen Tag und Nacht. Die für eine Symphonie ungewöhnliche Anzahl von fünf Sätzen ermöglicht Mahler einen runden Aufbau: An die Stellen zwei und vier setzt er Nachtmusiken, die ein Scherzo umrahmen. Zu der ersten Nachtmusik, einer Art romantischen Marsch, soll Rembrandts ›Nachtwache‹ Anstöße gegeben haben. Der Begriff ›Nachtmusik‹ stammt, anders als der Titel der Symphonie, von Mahler selbst. Der Komponist verfasste zunächst die beiden ›Nachtmusiken‹ und erweiterte später mit den anderen Sätzen sein Werk zur Symphonie. Das zwischen den beiden ›Nachtmusiken‹ liegende ›Scherzo‹ ist mit ›Schattenhaft‹ überschrieben und unterstützt Deutungsversuche, in denen als zentrales Thema die ›Nacht‹ in dieser Symphonie im Mittelpunkt steht. Wie bereits in vorherigen Werken macht sich Mahler auch in der Siebten Naturklänge zu eigen, mischt diese jedoch mit Märschen und volkstümlichen Elementen, was das Unbeständige, vielleicht teilweise Verwirrende dieser Symphonie ausmacht. Die 7. Symphonie stellt also bezüglich einiger gestalterischer Elemente eine Neuheit und Besonderheit in Mahlers Musik dar. Dies zeigt sich auch im Finalsatz, in welchem aus der Dunkelheit, aus der Düsterheit des ersten Satzes über die ›Nachtmusiken‹ in den helllichten Tag geführt wird. Von der traumhaften Welt in eine Wirklichkeit, in der ausgelassen gefeiert und getanzt wird und das Glück nahezu übertrieben am Ziel der (musikalischen) Reise.
Ingo Ernst Reihl
studierte von 1985 bis 1988 Komposition bei Prof. Wolfgang Hufschmidt an der Folkwang Universität der Künste in Essen. In dieser Zeit gründete er Das Junge Orchester NRW, das er noch heute musikalisch leitet. Seine Dirigierlehrer waren Orlando Zucca, Prof. Hans Jaskulsky und Libor Pes?ek. Besondere Prägung als Dirigent erfuhr er in Prag bei seinem Lehrer Va?clav Neumann, dem langjährigen Chefdirigenten der Tschechischen Philharmonie und Präsidenten der Tschechischen Gustav-Mahler-Gesellschaft.
Ingo Ernst Reihl erhielt 1987 den Förderpreis Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft der Stadt Mülheim an der Ruhr. 1989 gründete er das Orchester und 1991 den Chor der Universität Witten/Herdecke. 1992 dirigierte er erstmals das Staatliche Kammerorchester der Republik Belarus, 1993 bis 1999 und 2001 bis 2004 war er Chefdirigent und künstlerischer Direktor dieses Ensembles. Im Jahr 1993 erhielt er ein Stipendium der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung Herdecke, wurde zum Universitätsmusikdirektor der Universität Witten/Herdecke ernannt und leitet seitdem den Bereich „Künstlerische Praxis“ an der Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale. Reihl wurde 1994 Stipendiat der Herbert von Karajan Stiftung und 1997 Stipendiat der Leonhard-Stinnes-Stiftung. 1999 ernannte ihn das Staatliche Kammerorchester der Republik Belarus zu seinem Ehrendirigenten. Seit Oktober 2001 ist Ingo Ernst Reihl Honorarprofessor für Dirigieren an der Staatlichen Musikakademie Belarus. Zudem leitet er seit 2013 das Universitätsorchester der Technischen Universität Dortmund und unterrichtet dort Dirigieren/Ensembleleitung.
Reihl gehört seit 2014 zum Dirigententeam der Penderecki-Akademie, dem Festivalorchester von musik:landschaft westfalen. Im selben Jahr wurde er Honorarprofessor an der Universität Witten/Herdecke. Er gibt regelmäßig Dirigier-Meisterkurse an der Norwegischen Musikhochschule in Oslo.