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Lesung Matthias Nawrat: Die vielen Tode unseres Opas Jurek
15. Mai 2022 @ 18:30 - 20:00
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FAZ: „Noch nie ist es einem Autor gelungen, die neuere Geschichte Polens derart klug in einer Mischform aus Witz und Tragik erzählerisch zu verdichten. Gerade in der Gratwanderung gewinnt dieses großartige Buch seine volle verstörende Kraft.“
Eine literarische Verarbeitung der eigenen Familiengeschichte durch einen Schriftsteller der zweiten Aussiedlergeneration aus Oberschlesien.
Anschließend moderiertes Gespräch mit dem Autor
Der aus Opole/Oppeln stammende Schriftsteller wird Ausschnitte aus seinem vielgerühmten Roman lesen und diese in Beziehung mit seiner eigenen Familiengeschichte in Oberschlesien und zwischen Polen und Deutschland bringen.
«Weckt mich, wenn das Hauptgericht serviert wird! Es sei denn, es gibt Leber.»
Viele Tode musste Opa Jurek in seinem Leben sterben: im besetzten Warschau, wo er in der Sperrstunde zwei deutschen Soldaten in die Arme läuft. In der «weltberühmten» Ortschaft Oświęcim, in der er den Todeshunger kennenlernt. In Opole, wo er vor den leeren Regalen seines Lebensmittelgeschäfts, noch immer sterbenshungrig, von Delikatessen träumt. Und auch, als er, der Erfinder der «umgekehrten Humoristik», schon längst mit Oma Zofia verheiratet ist und ihre Tochter sich in einen jungen Delinquenten verliebt, der sie nach Kanada entführen will.
Von der noch ungetrübten Vorkriegszeit bis in die Aufbruchsjahre nach dem Aufgehen des Eisernen Vorhangs reicht diese bewegte Geschichte einer polnischen Familie. Ein virtuos erzählter Roman über ein Leben im Wandel der Zeiten, das Überleben unter wechselnden Regimen.
Kritiken:
Neue Züricher Zeitung: „Mit poetischer Verdichtung und Verfremdung erschafft Matthias Nawrat eine Welt im Schwebezustand zwischen Wirklichkeit und Phantasie.“
St. Galler Tageblatt: „In der traurigen und zärtlichen Kinderstimme hallen viele andere, nicht zuletzt die eines Imre Kertész, nach.“
© Foto: Sebastian Hänel